Muschelkutter vor Sylt beim Start der Saison
Muschelkutter vor Sylt beim Start der Saison, Foto: pixabay

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein, Muschelfischer und Naturschutzverbände haben sich auf eine neue Vereinbarung geeinigt. Sie regelt die Nutzung und den Schutz der Miesmuschelbänke im Nationalpark Wattenmeer. Die Unterzeichnung erfolgte am 17. Juli. Gleichzeitig startete damit die neue Muschelsaison an der Westküste. Die Vereinbarung bringt Veränderungen für Genehmigungen, Flächennutzung und den Erhalt sensibler Riffstrukturen.

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Entdeckte Riffe verändern Fischereigrenzen

Zahlreiche neu entdeckte Riffe im Nationalpark Wattenmeer haben die Grundlage für die aktualisierte Muscheleinigung gebildet. Diese Lebensräume gelten als streng geschützt. Deshalb war eine Anpassung der bisherigen Fischereibedingungen notwendig. Die zuständigen Behörden verlängerten im Zuge dessen die Laufzeit der Fischereigenehmigungen bis 2043. Zuvor galten sie nur bis 2031.

Die neue Regelung verkleinert die nutzbaren Fanggebiete für die Muschelfischer deutlich. Im Gegenzug dürfen die sogenannten Muschelkulturbezirke ausgeweitet werden. Umweltminister Tobias Goldschmidt und Fischereiminister Werner Schwarz begleiteten die Unterzeichnung der Einigung. Ziel ist es, wirtschaftliche Nutzung und Naturschutz besser miteinander zu verbinden.

Ernte vor Sylt bringt gute Aussichten

Seit Mitte Juni befischen Kutter rund 1.200 Hektar Muschelkulturflächen vor Sylt im Kreis Nordfriesland. Der Fischereibetreiber Torben Wagner rechnet auch dieses Jahr mit einem stabilen Ertrag. Er prognostiziert eine Ernte von 12.000 bis 13.000 Tonnen Miesmuscheln.

Der Fleischanteil der Muscheln liegt laut Wagner bei über 30 Prozent. Das entspricht einem besonders hohen Qualitätsstandard. Die Verkaufspreise werden voraussichtlich bei 1,50 bis 1,80 Euro pro Kilogramm liegen. Besonders gefragt sind die Muscheln im Sommer bei Käufern aus Belgien und Frankreich. Der deutsche Markt zieht traditionell erst im Herbst an.

Beliebte Muschelmythen halten sich hartnäckig

In Deutschland hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Miesmuscheln nur in den kühlen Monaten gegessen werden dürfen. Wagner widerspricht dem deutlich. Die Qualität sei auch im Sommer ausgezeichnet. In anderen Ländern sei der Sommer sogar Hauptsaison.

Etwa 50 Muschelfischerinnen und -fischer sind derzeit in Schleswig-Holstein aktiv. Neben Sylt betreiben sie auch Kulturen vor Büsum im Kreis Dithmarschen. Die Bedingungen gelten derzeit als stabil, die Nachfrage bleibt hoch.

Miesmuscheln richtig zubereiten

Miesmuscheln gelten bei vielen als Delikatesse, bei anderen als gewöhnungsbedürftig. Wer sie genießen will, sollte auf folgende Punkte achten:

  1. Nur geschlossene Muscheln verwenden – offene vor dem Kochen aussortieren.
  2. Vor dem Garen gründlich unter kaltem Wasser säubern.
  3. Nicht zu lange kochen – 5 bis 7 Minuten reichen.
  4. Mit Weißwein, Knoblauch, Zwiebeln oder Kräutern verfeinern.

Die richtige Zubereitung ist entscheidend für Geschmack und Qualität. Miesmuscheln lassen sich klassisch oder kreativ servieren – beliebt sind Suppen, Pasta oder Pfannengerichte.

Die neue Muscheleinigung bringt klare Regeln für Ernte, Schutz und Zukunft der Fischerei im Wattenmeer. Sie schafft Planungssicherheit für Betriebe und sichert gleichzeitig empfindliche Lebensräume dauerhaft.

Quelle: NDR