Die geplante Übernahme des insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt durch das US-Unternehmen Lyten sorgt in Schleswig-Holstein für Bewegung. Lyten bestätigte den Ausbau einer Batteriezellenproduktion für Elektroautos in der Region Heide. Rund 1.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Reaktionen in Politik und Wirtschaft fallen unterschiedlich aus.
Inhaltsverzeichnis:
- Lyten übernimmt Northvolt-Standorte in Dithmarschen
- Thorben Schütt sieht Standortvorteile in Heide
- Industrie- und Handelskammer bewertet Pläne positiv
- Landesregierung reagiert mit Zuversicht
Lyten übernimmt Northvolt-Standorte in Dithmarschen
Das Unternehmen Lyten kündigte in Kiel an, die ehemaligen Northvolt-Standorte in Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden weiterzuführen. Geplant ist der Aufbau einer modernen Batteriezellenproduktion für Elektrofahrzeuge. Nach Angaben des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) soll zunächst mit etwa 1.000 Arbeitsplätzen begonnen werden. Ursprünglich waren bis zu 3.000 Stellen vorgesehen. Dan Cook, Geschäftsführer von Lyten, bezeichnete das Vorhaben als wichtigen Schritt in der europäischen Expansionsstrategie. Er sprach im Wirtschaftsausschuss von einem „bedeutenden Ereignis“ für sein Unternehmen. Trotz der positiven Grundstimmung bleiben einige Punkte unklar, etwa der genaue Zeitplan und die Investitionshöhe.
Thorben Schütt sieht Standortvorteile in Heide
Der Landrat des Kreises Dithmarschen, Thorben Schütt, zeigte sich nach dem Treffen mit Cook optimistisch. Lyten habe deutlich gemacht, dass echtes Interesse an der Region bestehe und ein langfristiger Aufbau einer Batteriefabrik geplant sei. Entscheidende Faktoren seien die geographische Lage, die vorhandene Infrastruktur und die Nähe zu Forschungseinrichtungen. Schütt betonte, dass sich der Kreis nicht an kurzfristigen Projekten orientiere, sondern an nachhaltiger Entwicklung. Auch wenn zunächst weniger Arbeitsplätze entstehen, sieht er darin keinen Rückschritt. Er erinnerte daran, dass Cook im Ausschuss von „tausenden Arbeitsplätzen“ gesprochen habe und fügte hinzu, dass das Unternehmen an dieser Aussage gemessen werde.
Industrie- und Handelskammer bewertet Pläne positiv
Thomas Bultjer von der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein begrüßte die Entscheidung von Lyten. Für Investoren und lokale Unternehmen sei das ein wichtiges Signal.
- Der geplante Start mit 1.000 Arbeitsplätzen gilt als wirtschaftlich stabil.
- Lokale Bauunternehmen und Wohnungsbaugesellschaften erhalten dadurch Planungssicherheit.
Bultjer wies darauf hin, dass Unsicherheit über die Zukunft des Northvolt-Projekts in den letzten Monaten zu Zurückhaltung bei Investitionen geführt habe. Nun könnten neue Projekte in der Region wieder anlaufen.
Landesregierung reagiert mit Zuversicht
Auch die Landesregierung äußerte sich zufrieden. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) lobte die frühe Kommunikation von Lyten mit den Behörden. Er bezeichnete das Engagement des Unternehmens als positives Signal für den Standort Heide. Bernd Buchholz von der FDP sprach von einem „interessanten Auftritt“ Cooks, forderte jedoch ein tragfähiges Gesamtkonzept. Kianusch Stender von der SPD verwies auf offene Fragen zur langfristigen Finanzierung und den Umweltauflagen.
Trotz unterschiedlicher Einschätzungen herrscht Einigkeit, dass die Ansiedlung von Lyten für Dithmarschen eine große Chance darstellt. Der Bau der Batteriefabrik bei Heide gilt als wichtiger Schritt für die wirtschaftliche Entwicklung Schleswig-Holsteins und die europäische Elektromobilität.
Quelle: NDR, YouTube