Tipps für Eltern
Tipps für Eltern, Foto: Pixabay

Viele Eltern fragen sich, ab wann ein Smartphone für Kinder geeignet ist. Unsicherheit besteht vor allem bei möglichen Gefahren. Die Beratungsstelle für Glücksspiel- und Mediensucht in Bad Segeberg hat deshalb den neuen Eltern-Medien-Führerschein entwickelt. Das Angebot richtet sich vor allem an Mütter und Väter mit Kindern im Vor- und Grundschulalter.

Inhaltsverzeichnis:

Judith Schaum und der Fall Tom

Sozialpädagogin Judith Schaum arbeitet in der Beratungsstelle des Landesvereins für Innere Mission. Dort betreut sie jedes Jahr rund 50 neue Klienten. Die Anfragen nehmen zu, und immer jüngere Kinder sind betroffen. Ein Beispiel ist Tom. Er geriet mit 14 Jahren in die Mediensucht. Bis zu 14 Stunden täglich spielte er digitale Spiele. Er vernachlässigte Schule und Alltag, spielte sogar nachts heimlich. Heute, mit 19 Jahren, bewertet er seine Abhängigkeit auf einer Skala von 1 bis 10 mit einer 7. Durch Beratung hat er die Situation besser unter Kontrolle.

Immer mehr Kinder werden medienabhängig
Immer mehr Kinder werden medienabhängig, Foto: Pixabay

Eltern-Medien-Führerschein in Bad Segeberg

Der von Judith Schaum entwickelte Workshop soll Eltern Werkzeuge an die Hand geben. Ziel ist, frühzeitig Medienkompetenz zu vermitteln. Kinder sollen lernen, Smartphone und Tablet bewusst zu nutzen. Eltern erhalten praktische Tipps, wie sie Medienzeiten begrenzen und Alternativen anbieten können. Der Workshop dauert zwei Stunden und findet in Gruppen von mehreren Eltern statt. Zum Einstieg werden Fragen gestellt wie „Ist Mediensucht genauso gefährlich wie Alkoholsucht“. Die Teilnehmenden diskutieren die Folgen. Aufgezählt werden körperliche und psychische Risiken:

  • Haltungsschäden
  • Schlafprobleme
  • Essstörungen
  • Ängste und Depressionen

Die Fachstelle betont, dass Suchtverhalten bei digitalen Medien ähnliche Auswirkungen haben kann wie bei klassischen Abhängigkeiten.

Empfehlungen für den Alltag

Judith Schaum empfiehlt, Kleinkinder möglichst noch nicht mit Medien alleine zu lassen. Begleitung sei wichtig, ebenso Gespräche über Inhalte. Eltern sollten selbst Vorbilder sein. Ohne Begrenzung geht es nach Einschätzung der Suchttherapeutin nicht. Denn Kinder verlieren leicht das Zeitgefühl beim Spielen. Deshalb rät sie zu einem Mediennutzungsvertrag. Darin werden Regeln und Zeiten festgelegt. Wichtig ist, sich mit anderen Eltern abzustimmen, um gleiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Bücher und gemeinsame Erlebnisse gelten als gute Alternativen.

Neue Angebote für Familien

Die Beratungsstelle plant, künftig auch Workshops für Eltern von Jugendlichen anzubieten. Hintergrund ist, dass Teenager wie Tom besonders gefährdet sind. Je früher Kinder den bewussten Umgang mit Medien lernen, desto besser können sie Risiken einschätzen und Kontrolle behalten. Das Ziel des Projekts in Bad Segeberg ist es, Mediensucht vorzubeugen und Eltern konkrete Hilfen im Alltag zu geben.

 Quelle: NDR, YouTube, Lösungen für die Medienerziehung