Grillmethoden
Grillmethoden, Foto: Redaktion

Grillen gehört im Sommer zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in Polen. Doch rund um das Brutzeln von Fleisch und Gemüse auf offenem Feuer kursieren viele Mythen. Der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop hat in aktuellen Analysen zentrale Irrtümer entlarvt und stellt klar, worauf es wirklich ankommt. Hier erfahren Leserinnen und Leser, welche Fehler beim Grillen vermieden werden sollten, welche Tipps sinnvoll sind – und warum vieles, was man glaubt zu wissen, schlicht falsch ist. Diese Übersicht enthält Listen, Faktenchecks sowie eine Vergleichstabelle zu Grillmethoden.

Inhaltsverzeichnis:

Mythos über Salz und Fleisch: Uwe Knop widerspricht

Der weitverbreitete Irrtum, dass Salz dem Fleisch Feuchtigkeit entzieht, ist laut Uwe Knop unbegründet. Der Wasserverlust beim Würzen vor dem Grillen ist minimal – selbst nach 30 Minuten. Im Gegenteil: Frühzeitiges Salzen trägt zur Saftigkeit bei, da es die Eiweiße aufbricht und Feuchtigkeit bindet.

Ein weiterer Vorteil: Wird Fleisch vor dem Garen gesalzen, entsteht eine aromatische Kruste mit intensiverem Geschmack. Nachträgliches Salzen hingegen kann diesen Effekt nicht erzielen. Ideal ist es, das Fleisch 30–60 Minuten vor dem Grillvorgang zu salzen.

Marinade, Anbraten, Wenden: Fakten zu beliebten Grilltechniken

Viele Grillende glauben, Marinaden machen Fleisch zarter. Doch das stimmt nur bedingt. Zartheit hängt vor allem von der Qualität des Fleisches ab – nicht von der Soße. Marinaden verbessern zwar den Geschmack, doch bei zähem Fleisch hilft nur professionelles Zubereiten.

Ebenso falsch: Fleisch „verschließt“ beim scharfen Anbraten keine Poren – denn Fleisch hat gar keine. Vielmehr entsteht durch die sogenannte Maillard-Reaktion der typische Röstgeschmack. Für ein saftiges Ergebnis empfiehlt Knop, das Fleisch kurz bei starker Hitze anzubraten und anschließend bei niedriger Temperatur fertigzugaren.

Auch das häufige Wenden sollte vermieden werden. Maximal zweimal wenden genügt, um Bräunung und Saftigkeit zu sichern.

Kassler, Senf, Bier: Was wirklich auf den Grill gehört

Das Grillen von gepökeltem Fleisch wie Kassler wird oft als gefährlich dargestellt. Tatsächlich entstehen beim Garen Nitrosamine, doch es gibt keinen einzigen dokumentierten Krebsfall durch Grill-Kassler. Gelegentlicher Konsum gilt als unbedenklich.

Häufig verwendet: Senf, Zwiebeln, Knoblauch oder Chili. Sie helfen der Verdauung, auch wenn wissenschaftlich kein Beweis für deren „Neutralisierungswirkung“ existiert. Dennoch gilt: Der Körper verlangt, was ihm guttut – das ist der Grund, warum viele intuitiv zu scharfen Beilagen greifen.

Das Ablöschen mit Bier oder Wein ist dagegen klar abzulehnen. Flüssigkeit kühlt das Grillgut ab, wirbelt Asche auf und führt zu ungleichmäßigem Garen. Das Bier gehört besser ins Glas.

Holzkohle oder Gasgrill? Geschmack, Technik und Sicherheit

Die Debatte über Holzkohle- versus Gasgrill bleibt Geschmackssache. Der Rauchgeschmack von Holzkohle ist für manche intensiver, während Gasgrills mit besserer Temperaturkontrolle punkten. Moderne Gasgrills mit Räucherboxen bieten heute jedoch beides.

Beim Anzünden unterscheiden sich die Meinungen: Puristen verzichten auf Grillanzünder, während andere auf ökologische Produkte oder Grillkamine setzen, die ohne Chemie funktionieren. Auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe.

Einen Sonderfall stellt tiefgefrorenes Grillgut dar. Fleisch, Fisch oder Gemüse sollten vor dem Grillen vollständig aufgetaut werden. Andernfalls bleibt das Innere kalt, obwohl die äußere Schicht bereits knusprig erscheint.

Vergleichstabelle: Grillmethoden im Überblick
Kriterium Holzkohlegrill Gasgrill Elektrogrill
Geschmack Rauchig, intensiv Mild bis würzig Neutral
Temperaturregelung Schwierig Sehr präzise Einfach
Aufwärmzeit 20–30 Minuten 5–10 Minuten 3–5 Minuten
Reinigungsaufwand Hoch Mittel Gering
Flexibilität Nur draußen Draußen & teilweise innen Ideal für innen
Zubehör (Räucherkammern) Optional Oft integriert Kaum verfügbar

10 häufige Grillfragen – kompakt beantwortet

  1. Ist schwarzes Grillgut krebserregend? → Keine Beweise, entscheidend ist die Dosis.
  2. Wie wird Grillen gesünder? → Scharfe Beilagen wie Senf oder Knoblauch unterstützen die Verdauung.
  3. Kassler grillen erlaubt? → Ja, in Maßen unproblematisch.
  4. Gasgrill weniger aromatisch? → Nein, Geschmack ist subjektiv.
  5. Grillkohleanzünder verwenden? → Möglich, besser aber natürliche Varianten oder Grillkamin.
  6. Fleisch mit Bier ablöschen? → Nein, das verschlechtert Geschmack und Konsistenz.
  7. Fleisch direkt auf den Grill? → Ja, bei offenen Grills empfohlen.
  8. Lebensmittel, die nicht gegrillt werden dürfen? → Keine Einschränkungen.
  9. Tiefgefroren grillen? → Besser auftauen.
  10. Welche Garmethode ist gesünder? → Keine ist „gesünder“, Geschmack und Qualität entscheiden.

Beim Grillen lohnt sich der Faktencheck. Viele Mythen halten sich hartnäckig, obwohl wissenschaftlich längst widerlegt. Wer sich an Knops Empfehlungen hält, kann Fleisch sicher, schmackhaft und ohne schlechtes Gewissen genießen – ganz gleich ob auf Holzkohle, Gas oder elektrisch gegrillt.

Quelle: Focus