Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Rund 20 Millionen Menschen sind betroffen, viele wissen es jedoch nicht. Ärzte der Deutschen Herzstiftung sprechen von einer „stillen Gefahr“, die Herz und Gefäße schädigt und schwere Folgeschäden nach sich zieht.
Inhaltsverzeichnis:
- Thomas Voigtländer warnt vor Organfolgen
- Kontrollintervalle und Messmethoden
- Fünf Tipps für exakte Messungen
- Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks
- Unterstützung durch Herzstiftung
Thomas Voigtländer warnt vor Organfolgen
Bereits geringe Erhöhungen des Blutdrucks belasten die Gefäße und greifen Organe wie Herz, Gehirn, Nieren oder Augen an. Darauf weist Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, hin. Mit zunehmender Höhe des Blutdrucks nehmen die Schäden zu. Viele dieser Schäden sind nicht mehr rückgängig zu machen.
Besonders gefährlich ist, dass die Krankheit lange keine Beschwerden zeigt. Betroffene fühlen sich trotz hoher Werte oft gesund. Treten Symptome wie Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten auf, sind meist schon Gefäße oder Organe geschädigt.
Etwa die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte ließe sich durch Vorsorge, frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindern. Die rechtzeitige Kontrolle ist daher entscheidend.
Kontrollintervalle und Messmethoden
Experten empfehlen regelmäßige Blutdruckmessungen. Die Leitlinien nennen klare Abstände:
- mindestens alle 3 Jahre bei Erwachsenen unter 40 Jahren
- mindestens 1 Mal pro Jahr ab 40 Jahren
Wird ein erhöhter Wert festgestellt, aber keine weiteren Risikofaktoren erkannt, sollte innerhalb von 12 Monaten eine Nachkontrolle erfolgen.
Es gibt drei Messmethoden:
- Messung beim Arzt in der Praxis
- Selbstmessung zu Hause
- 24-Stunden-Langzeitmessung
Vor allem bei den ersten beiden Methoden kommt es leicht zu Fehlern. Aufregung in der Praxis oder falsche Handhabung daheim können Ergebnisse verfälschen.
Fünf Tipps für exakte Messungen
Um die Genauigkeit zu erhöhen, nennen Experten fünf praktische Hinweise:
- Vor der Messung 5 Minuten ruhen und keine körperliche Aktivität ausüben.
- Entspannt auf einem Stuhl sitzen, Arm auf den Tisch legen.
- Manschette immer auf Herzhöhe anlegen.
- Während der Messung stillsitzen, nicht sprechen oder lachen.
- Nur zertifizierte Geräte verwenden.
Optimale Blutdruckwerte für Erwachsene liegen bei 120/70 mmHg. Werte zwischen 120-139/70-89 mmHg gelten als erhöht. Wiederholte Messungen von 140/90 mmHg oder höher beim Arzt zeigen eine behandlungsbedürftige Hypertonie. Bei Selbstmessungen zu Hause liegt der Grenzwert bereits bei 135/85 mmHg.
Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks
Bevor Medikamente eingesetzt werden, können Lebensstiländerungen helfen. Lars Hecht vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland nennt sechs zentrale Maßnahmen:
- Körpergewicht senken – jedes Kilogramm weniger entlastet die Gefäße.
- Ernährung umstellen – wenig tierische Fette, viel Gemüse, Salat, 1-mal pro Woche Fisch, wenig Salz.
- Alkoholkonsum begrenzen – Männer unter 30 g, Frauen unter 20 g pro Tag.
- Regelmäßige Bewegung – Ausdauersportarten wie Wandern, Radfahren, Schwimmen, etwa 3-mal pro Woche für 45 Minuten.
- Rauchverzicht – Nikotin erhöht den Blutdruck unmittelbar.
- Stress reduzieren – dauerhafte Belastung treibt die Werte nach oben.
Unterstützung durch Herzstiftung
Die Deutsche Herzstiftung bietet den Ratgeber „Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen“ an. Interessierte können diesen kostenlos anfordern – online oder telefonisch unter 069 955128-400.
Regelmäßige Kontrollen, präzise Messungen und konsequente Lebensstilmaßnahmen sind die wichtigsten Schritte im Umgang mit Bluthochdruck.
Quelle: Focus, YouTube